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WENN SICH WIEDERAUFSTEHEN LOHNT: DIE GESCHICHTEN HINTER DEN SIEGERLÄCHELN
21 Siege, insgesamt 58 Podestplätze in 74 Rennen durch 13 verschiedene Athletinnen und Athleten sowie 4 Kristallkugeln, darunter eine große für den Gesamtweltcup – die Alpine Weltcup-Saison 2021/22 war vollgepackt mit Erfolgen und Rekorden. Hinter diesen eindrucksvollen Zahlen stecken allerdings noch beeindruckendere Geschichten.
Bereits der Auftakt der Weltcup-Saison Ende Oktober in Sölden verlief verheißungsvoll: Mikaela Shiffrin feierte ihren 70. Weltcup-Sieg und damit den ersten offiziellen Erfolg auf einem Modell der neuesten Ski-Generation, dem Atomic Redster G9 Revoshock S. Eine Erleichterung auf der einen Seite, dass Material und Athletin einmal mehr eine perfekte Einheit bilden, und eine Ansage an ihre Konkurrentinnen auf der anderen Seite, dass Mika auch in dieser Saison die Benchmark sein würde. Diesem Sieg sollten im Laufe der Saison unglaubliche 13 Podestplätze in allen vier Disziplinen folgen – gekrönt von einem zwischenzeitlichen engen Kampf, aber schlussendlich klaren Triumph im Gesamtweltcup, ihrem vierten nach 2017, 2018 und 2019.
„Mika war einmal mehr beeindruckend, obwohl sie durch ihre Corona-Pause und die schwierige Situation bei den Olympischen Spielen sicher keine einfache Saison hatte“, zog Global Race Manager Christian Höflehner Bilanz und den verbalen Hut.
Ein Sieg sticht dabei ganz besonders heraus: Am 11. Jänner gewann Shiffrin ihren 47. Weltcup-Slalom und übertraf damit die Bestmarke von Ingemar Stenmark für die meisten Siege in einer Disziplin.
„Es gab einige Hochs diese Saison, aber auch einige wirklich schwierige Momente“, so Shiffrin selbst. „Dass die Saison nun auf einem Hoch mit wirklich schönen Momenten in den letzten Rennen endet, ist wirklich wichtig und besonders.“
Wie es einen wahren Champion auszeichnet, kam sie aus den schwierigen Momenten gestärkt heraus und das punktegenau zu dem Zeitpunkt, als es am meisten zählte: Beim Finale in Courchevel zeigte sie, dass sie auch in den schnellen Disziplinen immer zu den Mitfavoritinnen gehört, gewann ihre erste Abfahrt seit über zwei Jahren und setzte damit den entscheidenden Schritt zum Gewinn des Gesamtweltcups.
Kilde: Von der Reha zum Speed King
Ein wichtiger Begleiter von Mika fuhr nahezu im Gleichschritt mit ihr von Erfolg zu Erfolg: Aleksander Aamodt Kilde. War schon Platz 9 in seinem ersten Rennen nach dem Kreuzbandriss eine nicht hoch genug einzuschätzende Leistung, so sorgte er mit dem Sieg eine Woche später im Super G von Beaver Creek für die ganz große Überraschung. Seine restliche Saison lässt sich mit einem Wort zusammenfassen, nämlich: konstant. In allen Speedrennen landete der Norweger in den Top-10, der Gewinn der Abfahrts- und Super G-Kugel waren die logische, wenn auch aufgrund der Dichte im Weltcup hart erkämpfte Folge. Bei den Olympischen Spielen erfüllte er sich mit Bronze im Super G und Silber in der Alpinen Kombination zudem einen Lebenstraum.
„Die Saison von Aleks war einfach unbeschreiblich. Vor allem auch der Riesenslalom beim Finale macht definitiv Lust auf mehr“, blickt Höflehner bereits Richtung kommende Saison, in der der Norweger wieder an ausgewählten Riesenslaloms teilnehmen möchte.
Redster-Dominanz in den Speeddisziplinen mit einer Dominatorin
Nicht minder beeindruckend waren die Leistungen von Sofia Goggia auf und abseits der Piste: 1 – 1 – 1 – 2 – 6 – 1 – 1 – 19 – 1 lauteten die Platzierungen der Italienerin in den Speeddisziplinen bis zu ihrem verhängnisvollen Sturz beim Heimrennen am 23. Jänner in Cortina D’Ampezzo. Ein Teilriss des Kreuzbandes, ein kleiner Bruch im Wadenbein und ein gestauchtes Kniegelenk machten einen Antritt bei den Olympischen Spielen in Beijing mehr als fraglich. Doch wer die Kämpfernatur aus Bergamo kennt, weiß, dass ein vorzeitiges Kapitulieren für sie nicht in Frage kommt. Der Rest ist Geschichte: Zwei Wochen nach dem Sturz fuhr Goggia mit der mutigsten Linie des gesamten Starterfeldes zu Olympia-Silber und schrieb damit die Comeback-Story der Saison. Krönender Abschluss: der Gewinn der Abfahrts-Kristallkugel.
Gleich zweimal gelang es den Atomic-Pilotinnen, das gesamte Siegerpodest einzunehmen, nämlich in den Abfahrten von Lake Louise und Val d’Isere jeweils durch Sofia Goggia, Breezy Johnson und Mirjam Puchner.
Weltrekordmann Braathen und ein konstanter Feller
In den technischen Disziplinen zeigten zwei, dass mit ihnen in jedem Rennen zu rechnen ist: Manuel Feller und Lucas Braathen. Letzterer fuhr im Slalom von Wengen von Platz 29 nach dem ersten Durchgang noch zum fulminanten Sieg – ein derartig großer Sprung nach vorne war in der Geschichte des Weltcups noch keinem Läufer vor ihm gelungen. Außerdem war der 21-Jährige bis zum Schluss im Rennen um die Slalom-Kristallkugel – nicht schlecht für eine Comeback-Saison nach Kreuzbandriss.
Manuel Feller überzeugte in diesem Winter vor allem mit konstanten Leistungen – „und das noch dazu in beiden Disziplinen und in einer Art und Weise, dass er bis zum letzten Rennen um die Kugel kämpft“, fügt Christian Höflehner hinzu. Auch wenn schlussendlich kein Sieg herausschaute, durfte sich der Tiroler über sieben Podestplätze sowie Platz zwei im Slalom-Weltcup und Platz 3 im Riesentorlau- Weltcup freuen. Legendär war sein wilder Ritt im zweiten Durchgang von Schladming, wo er frisch aus der Corona-Quarantäne von Platz 28 im ersten Durchgang noch auf Platz drei nach vorne fuhr.
Hählen, Hintermann und Co. am Sprung nach ganz oben
Nicht zu vergessen die vielen persönlichen Erfolge einiger Redster-Athleten wie Mirjam Puchner, die in dieser Saison echte Konstanz zeigte, dreimal aufs Podium fuhr, den Abfahrtsweltcup als starke Fünfte beendete und die Saison mit der Silbermedaille im olympischen Super-G krönte; Niels Hintermann, der in Kvitfjell seinen ersten Sieg in einer Weltcup-Abfahrt feierte und insgesamt viermal am Podest landete; Joana Hählen, die mit Platz 2 bei der Abfahrt in Courchevel ihr bestes Weltcup-Resultat und die erste Podestplatzierung seit dem 3. Platz im Super G im Februar 2020 in Rosa Khutor erreichte; Blaise Giezendanner, der mit Platz 3 in der Hahnenkamm-Abfahrt alle überraschte; Nadia Delago, die in Beijing die Bronze-Medaille in der Abfahrt holte; Ali Nullmeyer, die sich im Slalom von Zagreb erstmals im Weltcup über die Top-10 freuen durfte und beim Nightrace in Schladming mit Platz 5 ihr bestes Karriere-Ergebnis einfuhr; und Jeff Read, der in Kvitfjell mit Platz 7 zum ersten Mal in seiner Karriere in die Top 10 fuhr.
Die Polin Maryna Gasienica-Daniel und die kanadischen Slalom-Damen sorgten darüber hinaus für respektable Leistungen in den Technikbewerben.
Die starken Leistungen, die jeder Athlet für sich erbracht hat, sprechen nicht zuletzt für den starken Zusammenhalt und Antrieb im Team Redster, den speziell eine Anekdote exemplarisch widerspiegelt: Zwei Tage nachdem sie selbst Silber in der olympischen Abfahrt von Peking gewonnen hatte, borgte Sofia Goggia ihrer Redster-Kollegin Mikaela Shiffrin ihren Abfahrtsski für die Alpine Kombination. Doch dem nicht genug: Um die bei den Spielen glücklose Mika aufzubauen und zu ermutigen, klebte Sofia einen kleinen Zettel – genau genommen ein Stück Tape – mit den Worten „FLY MIKA, YOU CAN“ auf den Ski. Eine Geste, die echte Champions ausmacht und die zeigt, dass Zusammenhalt im Redster Team nicht nur ein Wort ist.
„Hier muss man die gesamte Mannschaft erwähnen. Da sprechen wir nicht von Jobs, die geleistet werden, sondern von einer echten Leidenschaft. Was jeder einzelne investiert und wie jeder alles gibt und dafür lebt, das ist schon echt beeindruckend“, zeigt sich Höflehner stolz auf sein Redster Team.